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Das Risiko einer Nierentransplantation für den Spender

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Das Risiko einer Nierentransplantation für den Spender

 

Der mit einer Lebendspende verbundene Eingriff beim Gesunden verletzt die Rechte des Spenders und ist nur durch seine autonome Einwilligung in diese Handlung gerechtfertigt. Der Arzt muss das ethische Grundprinzip „nicht zu schaden“ beachten, gefährdet aber durch die Operation die Integrität des Körpers eines Gesunden und nimmt damit Risiken der Morbidität und Mortalität beim Spender in Kauf. Aus ethischer Sicht bestehen daher weitreichende Aufklärungspflichten und Informationsstandards der an einer Lebendspende beteiligten Personen durch den Arzt. Ergänzend zur gewissenhaften Aufklärung fordert das TPG die Anrufung einer Kommission, um alle Anforderungen an Arzt, Empfänger und Spender vor diesem Hintergrund im Einzelfall zu prüfen und verbotenen Organhandel auszuschließen.

Wichtig!

Eingehende Voruntersuchungen sollen das Risiko für den Spender eingrenzen. Zu bedenken sind das Mortalitätsrisiko, das Morbiditätsrisiko und das Risiko eines möglichen Einkommensausfalls durch die Krankheit.

Der Schutz des Spenders vor inakzeptabel hohen Risiken der Lebendspende steht im Vordergrund. Die Evaluation des Spenders durch die Voruntersuchungen soll das Risiko einschätzen für:

  • die eigentliche Operation
  • die notwendige Allgemeinanästhesie (Narkose)
  • die möglichen Langzeitfolgen der Entwicklung einer Nierenerkrankung oder anderer Begleiterkrankungen (z.B. Hypertonie)
  • psychologische Folgen

Das Mortalitätsrisiko wird in der Literatur mit 0.03% angegeben, wenngleich diese Zahlen aus den achtziger Jahren stammen. Das Krankheitsrisiko nach der Operation (Morbiditätsrisiko) liegt bei 0.23%. Dem Spender sollte die Dauer und möglicherweise auch das Risiko eines Einkommensverlustes durch Krankheit bewusst sein.

  • Einige Nachsorgestudien von Lebendspendern zeigen eine höhere Lebenserwartung im Vergleich zur Normalbevölkerung. Dies ist jedoch am ehesten durch die strengen Auswahlkriterien der Spenderevaluation bedingt (positive Selektion).
  • Andere Zahlen in der Literatur sprechen von einer Spendermortalität von 1:3000 bis 1:5000. Diese Zahlen bedeuten, dass einer von 3000 (bzw. 5000) Patienten verstirbt.
  • Das Risiko so genannter größerer Krankheitsfolgen (major complication) wird in der englischsprachigen Literatur mit 1-2% angegeben.

Welche langfristigen gesundheitlichen Schäden können auftreten?

Wichtig!

In einer 2005 veröffentlichten Studie zu den Langzeitfolgen der Lebendspende wurde festgestellt, dass die Einzelniere den Wegfall der anderen Niere zur Hälfte auffängt. Bei allen ehemaligen Lebendspendern wurde außerdem ein kontinuierlich angestiegener Blutdruck und eine erhöhte Eiweißausscheidung festgestellt.

Ein Problem bei der Untersuchung dieser Frage ist die langfristige Nachsorge und statistische Auswertung der Überlebensdaten. In der Vergangenheit wurden von den meisten Transplantationszentren in Europa nur etwa die Hälfte ihrer ehemaligen Lebendspender nachuntersucht.

Im Transplantationszentrum Frankfurt wurde erstmals im Jahr 2005 eine Studie zu den Folgen der Lebendnierenspende veröffentlicht. In dieser Untersuchung wurden mehr als 90 % der noch lebenden, ehemaligen Lebendnierenspender systematisch nachuntersucht.

Von den untersuchten 152 Lebendspendern (im Zeitraum von 1971 bis 2002) waren 7 Lebendorganspender verstorben. Kein Spender erlitt im Laufe seines Lebens ein Nierenversagen und wurde dialysepflichtig.

Nur zehn Lebendspender konnten nicht nachuntersucht werden. Diese hielten sich entweder im Ausland auf oder lehnten eine Nachuntersuchung ab. Somit konnten von den verbliebenen 135 Patienten insgesammt 115 Patienten nachuntersucht werden. Zusätzlich erfolgte die Zusendung eines Fragebogens an den Hausarzt jedes Patienten.

Mit steigendem Lebensalter stieg der Blutdruck der Organspender kontinuierlich an. Generell ist jedoch bekannt, dass auch in der Normalbevölkerung der Blutdruck mit fortschreitenden Alter ansteigt.

Somit ist nicht klar, ob die verbliebene Einzelniere tatsächlich für den Blutdruckanstieg bei den Spendern verantwortlich ist.

Analysierte man die Daten mit einer gleichaltrigen Vergleichsgruppe, so war der Blutdruck bei den Lebendspendern sogar niedriger.

Eine wichtige Frage ist die Beurteilung der Einzelnierenfunktion beim ehemaligen Lebendspender: Das Kreatinin im Serum des Spenders stieg im Beobachtungszeitraum von 0.82 auf 1.0 mg/dl leicht an. Auch die Kreatinin-Clearance (die ein genaueres Maß für die Nierenfunktion ist) war um insgesamt 25% erniedrigt. Dies bedeutet jedoch: Kurz nach der Entnahme der Niere ist der geschätzte bzw. der zu erwartende Funktionsverlust bei etwa 50% anzunehmen (schließlich verliert der Patient mit der Entnahme einer Niere genau die Hälfte seines Nierengewebes).

Im Laufe der Zeit passt sich die Einzelniere an diese neue Situation an: Sie arbeitet so gut, dass nur noch 25% Funktionsverlust besteht.

Malta - Ein Erfahrungsbericht aus eigener Erfahrung