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Community-Engagement: Stärkung von Gemeinschaften durch digitale Inklusion

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digitale inklusionDer digitale Wandel schreitet weiter voran und eröffnet neue Möglichkeiten, von denen jeder Mensch profitieren kann. Digitale Teilhabe ist allerdings stets keine Selbstverständlichkeit für Personen, die keinen Zugang zu digitalen Technologien haben oder nicht wissen, wie diese zu bedienen sind. Digitale Inklusion bildet die Voraussetzung für eine gleichwertige Teilhabe am digitalen Leben. Außerdem stellt sie die Grundlage gesellschaftlicher Teilhabe dar und lässt sich durch verantwortungsvolles Community-Engagement erreichen, das auf aktiver Einbindung und gegenseitigem Respekt beruht. In diesem Beitrag finden Sie das Wichtigste zum Thema.

Digitale Inklusion als Instrument des Community-Engagements

Das Fundament einer solidarischen und gerechten Gesellschaft ist die Chancengleichheit aller Mitglieder. Diese Grundregel, auf der jede nachhaltige Gemeinschaft aufgebaut ist, bezieht sich auch auf den Zugang zur digitalen Welt. Bedeutend sind ebenfalls Fähigkeiten und Kompetenzen, die alle Mitglieder der Gesellschaft benötigen, um den sich aus digitaler Inklusion ergebenden Nutzen zu ziehen. Eine aktive Partizipation durch digitale Interaktion erlaubt es ihnen, sich als gleichberechtigter Teil der Gemeinschaft zu fühlen. Die wichtigsten Aspekte für ein erfolgreiches Community-Engagement sind daher:

  • Zugang zu digitalen Technologien und Ressourcen für alle. Hier angesprochen sind vor allem das Internet und digitale Kanäle wie beispielsweise Social Media, über welche eine digitale Kommunikation immer öfter verläuft.
  • Förderung von digitalen Fähigkeiten und Kompetenzen in der Gemeinschaft. Diesbezüglich ist es wichtig, ein Bildungsumfeld zu schaffen, in dem alle Mitglieder der Gesellschaft individuell und bedürfnisgerecht einbezogen sind.
  • Nutzung von digitalen Plattformen zur aktiven Partizipation im Netzwerk. Das rund um die Uhr zugängliche Internet bietet Raum für blitzschnellen Informationsaustausch und eine offene Zusammenarbeit über Grenzen hinweg.

Vorteile digitaler Inklusion für Gemeinschaften

Von der Einbindung digitaler Medien und Technologien in den gesellschaftlichen Alltag profitieren alle gleichermaßen. Social Media ermöglichen die zeit- und ortsunabhängige Kommunikation im Familien- und Freundeskreis. Dies stärkt den gemeinschaftlichen Zusammenhalt und soziale Beziehungen, die Geborgenheit vermitteln und einen positiven Einfluss auf die Gesundheit haben. Außerdem hilft die Suche im Netzwerk dabei, die benötigten Informationen mit nur wenigen Klicks zu finden und auszutauschen. Digitale Ressourcen erweitern auch den Zugang zur Bildung, Gesundheitsversorgung und öffentlichen Dienstleistungen, die eine hohe gesellschaftliche Bedeutung haben.

Die Vorteile der Inklusion und Barierrefreiheit im digitalen Raum lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Digitale Medien und Technologien verbessern die zwischenmenschliche Kommunikation sowie ermöglichen den grenzenlosen Austausch von Ideen, Erfahrungen und Wissen.
  • Digitale Vernetzung unterstützt soziale Beziehungen, die wichtig für persönliches Wohlbefinden sind. Sie stärkt ebenfalls den gesellschaftlichen Zusammenhalt und Teilhabe.
  • Digitale Ressourcen machen Angebote der Bildung und Gesundheitsversorgung für alle zugänglich. Auch viele öffentliche Dienstleistungen sind barrierefrei verfügbar.

Herausforderungen und Risiken digitaler Ungleichheit

Immer mehr Bereiche des gesellschaftlichen Lebens verschieben sich in den digitalen Raum. Für digitale Eingeborene (engl. Digital Natives), die mit vielfältigen digitalen Möglichkeiten aufgewachsen sind, stellt der Zugang zur digitalen Welt eine Selbstverständlichkeit dar. Ein Alltag ohne digitale Medien und Geräte wie Smartphone oder Notebook ist für die allermeisten jungen Menschen der Generation Z heute undenkbar. Doch es gibt heute noch Personen, die sich vom digitalen Leben ausgeschlossen fühlen. Unter ihnen sind vor allem Wohnungslose, Armutsbetroffene, Behinderte, Senioren und Menschen mit Migrationshintergrund.

Digitale Kluft hat verschiedene Ursachen, wobei es meistens die finanzielle Situation, eine geistige oder körperliche Behinderung, das Alter und die Herkunft sind, die ungleiche Zugangschancen bewirken. Darüber hinaus lassen sich manche Personen durch mangelnde digitale Kompetenzen entmutigen. Sie haben Angst vor digitalen Medien und Technologien, weil sie nicht wissen, wie sie diese richtig nutzen können. Schließlich spielt auch das Datenschutz- und Sicherheitsbedenken im digitalen Raum eine wesentliche Rolle. Besonders digitale Gewalt, die verschiedene Formen von Gewalt umfasst, führt zum Vertrauensverlust in die Verlässlichkeit digitaler Technologien.

Strategien und Instrumente zur Unterstützung digitaler Inklusion

Die Digitalisierung hat nicht nur Unternehmen und die Arbeitswelt, sondern auch den Alltag erfasst. Sie verändert die Art und Weise, wie die Menschen nach Informationen suchen, kommunizieren, Dienstleistungen wahrnehmen und Produkte kaufen. Es liegt im Interesse jeder Community, Maßnahmen einzusetzen, welche die Inklusion im digitalen Raum verwirklichen lassen. Entscheidend ist, dass sich niemand vom digitalen Wandel ausgeschlossen fühlt und jede Person dessen Vorteile nutzen kann. Inklusionsfördernde Strategien und Instrumente umfassen:

  • Digitale Infrastruktur: Darunter versteht man ein Ökosystem, das diverse miteinander agierende Komponenten enthält, um die Kommunikation, Analyse und den Datenaustausch zu ermöglichen. Software (verschiedene Arten von Computerprogrammen), Hardware (physische Geräte wie Smartphones), Netzwerke und Datenzentren bilden einen integralen Teil digitaler Infrastruktur. Digitale Integration kann nur gelingen, wenn die Community eine entsprechende Infrastruktur für digitalen Zugang und Bildung aufbaut.
  • Digitale Bildung: Ist digitale Infrastruktur vorhanden, bedarf es nun verstärkter Aktivitäten zum Wissenserwerb und ständiger Wissenserweiterung im Bereich Digitalisierung. Diesbezüglich bieten sich Schulungen und Workshops zur digitalen Kompetenzförderung an. Teilnehmende Bildungstrainer:innen tragen eine große Verantwortung für Bildungsinhalte, die entsprechend individueller Bedürfnisse von Community-Mitgliedern zu vermitteln sind. Nicht zu vergessen ist auch eine Atmoshpäre des Vertrauens und der Offenheit, in der sich alle wohl fühlen.
  • Digitale Ermächtigung: Viele Community-Mitglieder, die an digitaler Bildung teilnehmen, wollen ihre eigenen Ideen einbringen, ohne lächerlich gemacht oder kritisiert zu werden. Ihre aktive Einbindung in die Entwicklung digitaler Lösungen ist unerlässlich. Zudem stellt ein respektvoller Umgang mit allen Teilnehmenden unabhängig von individuellen Fähigkeiten und Ängsten die Voraussetzung für die Aufrechterhaltung der Motivation dar. Nur authentische Integration baut Barrieren ab und schafft nachhaltige Inklusion.

Zusammenarbeit und Partnerschaften für digitale Zukunft

Die Einbindung marginalisierter Gruppen in die digitale Welt ist Verantwortung der ganzen Gesellschaft. Es bedarf einer guten Zusammenarbeit und langfristig angelegter Partnerschaften zwischen allen relevanten Akteuren, um digitale Inklusion in die Praxis umzusetzen. Vor allem kommt Regierungen, NGOs und Unternehmen eine wichtige Rolle als treibende Kraft des digitalen Wandels zu. Ihr vorbildliches Engagement ermutigt Community-Mitglieder, sich mit digitalen Medien und Technologien zu befassen und hilft dabei, bestehende Barrieren abzubauen. Die Kommunikation auf Augenhöhe und ein förderliches Umfeld sind unverzichtbar für die Stärkung digitaler Motivation.

Um das digitale Potenzial der Gesellschaft voll auszuschöpfen, sollen alle Personen mit ihren individuellen Kenntnissen und Fähigkeiten, Stärken und Schwächen mit eingeschlossen werden. Fruchtbare Kooperationen zwischen verschiedenen Akteuren zur Unterstützung von Community-Engagement sind nur der erste Schritt auf dem Weg digitaler Ermächtigung. Bottom-up-Ansätze und Beteiligung der Gemeinschaft selbst bilden einen soliden Grundstein für ein inspirierendes Miteinander im digitalen Raum. Das Ziel ist es, die Selbstwirksamkeit von Community-Mitgliedern zu steigern und sie zu befähigen, die eigene Initiative zu ergreifen. Nichts ist wichtiger als der Mut zum digitalen Leben aus eigenem Willen.

Best-Practices: Fallbeispiele fürs Community-Engagement

Das Bewusstsein für digitale Inklusion wächst weltweit. Immer mehr Regierungen, NGOs und Unternehmen rufen konkrete Projekte ins Leben, um digitale Kluft zu verringern. Auf globaler Ebene sind unter anderem Tech-Konzerne Apple und Microsoft darum bemüht, digitalen Zugang und Chancengleichheit zu verbessern. Apple hat beispielsweise neue Funktionen für mehr Barrierefreiheit eingeführt, um Menschen mit kognitiven Behinderungen die Nutzung von iPhone und iPad zu erleichtern. Demgegenüber fördert Microsoft eine barrierefreie digitale Zukunft im Rahmen seiner „SkillAll“- und „SkillHer“-Initiativen. Ferner bereitet sein kostenloses Skill-Forward-Schulungsprogramm Berufsschüler:innen, Student:innen und Lehrkräfte auf die Arbeitswelt der Zukunft vor.

Seit 2020 vergibt die Initiative „Digital für alle“ anlässlich des bundesweiten Digitaltags den jährlichen mit 10.000 Euro dotierten Preis für digitales Miteinander. Dieses Bündnis von mehr als 25 Organisationen zeichnet jene Maßnahmen in Deutschland aus, die in zwei Kategorien „Digitale Teilhabe“ und „Digitales Engagement“ einen echten Unterschied machen. Im vorigen Jahr haben die Projekte „Musiklusion – Barrierefreies Musizieren mit digitalen Medien von Lebenshilfe Tuttlingen e.V.“ (in der ersten Kategorie) und „Wir mit Dir – Das Online-Buddy-Programm von HerzCaspar e.V.“ (in der zweiten Kategorie) gewonnen. Diesjährige Preisträger:innen und vorbildliche Beispiele fürs Community-Engagement durch digitale Mittel lernen Sie am 5. Juni 2024 kennen.

Fazit

Gesellschafliches Miteinander ist ein grundlegendes Bedürfnis aller Menschen. In der Welt, die immer digitaler wird, sind digitaler Zugang und digitale Kompetenzen unentbehrlich, um am gemeinschaftlichen Leben teilzuhaben. Um digitale Chancengleichheit in allen Regionen und für alle Interessierten zu schaffen, bedarf es digitaler Infrastruktur, maßgeschneiderter Bildungsangebote und viel Mut zur Selbstermächtigung. Es ist die Aufgabe aller Community-Mitglieder, digitale Inklusion zu verwirklichen und nachhaltig zu gestalten. Immer mehr Organisationen aus den Bereichen Kultur, Wohlfahrt, Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und öffentliche Hand schließen sich zusammen, um marginalisierte Gruppen in den digitalen Wandel einzubinden und ihr digitales Potenzial proaktiv zu fördern. Ihr oberstes Ziel ist es, soziale Gerechtigkeit und Solidarität in der digitalen Gesellschaft zu sichern.

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