Die rasante E-Commerce Entwicklung: ein Überblick über den aktuellen Stand
Einkaufen über das Internet ist längst ein fester Bestandteil des Konsumverhaltens deutscher Verbraucher und macht einen großen Anteil des Jahresumsatzes im Handel aus. Erfahren Sie hier mehr über die Anfänge des Onlinehandels, die aktuelle E-Commerce Entwicklung, warum ein Fachwirt E-Commerce in der Berufswelt an Bedeutung gewinnt und mögliche Trends für die Zukunft.
Frühe Entwicklungen des E-Commerce
Um die E-Commerce Entwicklung bis zu ihrem heutigen Stand zu verstehen, ist ein Blick auf die Anfänge des Onlinehandels unverzichtbar. Den Startschuss für diese Erfolgsgeschichte finden Sie im Jahr 1979, denn hier entwickelte Michael Aldrich das so genannte Online Transaction Processing. Dabei handelte es sich um ein modifiziertes Fernsehgerät, welches über einen Real-Time Transaktionsserver und die Telefonleitung kommunizieren konnte. Nur zwei Jahre danach fand die erste B2B-Transaktion statt und wenig später die ersten Einkäufe von Privatpersonen. In den 90er Jahren begann dann der Siegeszug des E-Commerce, welcher bis heute anhält. Grund für diesen Trend war die Entwicklung des ersten Webbrowsers. Marktgiganten wie Amazon, eBay und Google gewannen in dieser Zeit weltweit an Bedeutung und waren maßgeblich am Aufbau des Onlinehandels und seiner Erfolgsgeschichte beteiligt. Immer mehr Onlineshops wurde gegründet, Kunden verlegten einen Teil ihres Konsumverhaltens ins Internet und die Produktpalette der hier angebotenen Waren wuchs kontinuierlich. Weitere Meilensteine im E-Commerce waren die Gründung des ersten Streamingdiestes im Jahr 1997, welcher heute als Netflix jedem bekannt sein dürfte, und die Markteinführung von PayPal als erstes Bezahlsystem für das Online Shopping im Jahr 1998.
Der aktuelle Stand des E-Commerce
Im Jahr 2022 wurde alleine in Deutschland im E-Commerce mit Waren ein Bruttoumsatz von 90,4 Milliarden Euro erwirtschaftet. Hinzu kommt ein satter Anstiegt bei digitalen Dienstleistungen von 39,9 Prozent. Diese konnten 2022 einen Umsatz von 11,25 Milliarden Euro erzielen. Damit hat der Umsatz im E-Commerce im letzten Jahr einen Zuwachs von rund 25 Prozent erreicht. Dieser Trend macht deutlich, wie präsent das Online Shopping für viele Menschen im Alltag geworden ist.
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den E-Commerce
In Zeiten von Lockdown und starken Einschränkungen für den stationären Einzelhandel waren Onlineshops die Gewinner des Handels. Sie wurden in einigen Bereichen zum Grundversorger und ermöglichten Shoppingerlebnisse trotz geschlossener Geschäfte. Viele kleine Einzelhändler entdeckten erst in den Jahren 2019 bis 2022 die Möglichkeiten des E-Commerce und bauten ihre eigenen Onlineshops auf oder präsentierten ihre Produkte und Dienstleistungen auf bereits bestehenden Online-Marktplätzen. Während einige Bereiche des Onlinehandels von den Auswirkungen der Corona-Pandemie stark profitierten, mussten andere Sparten deutliche Rückgänge verbuchen. Das gilt vor allem für den Verkauf von Reisen und Tickets für Veranstaltungen über das Internet. Zwar erholen sich diese Sparten langsam, sie haben jedoch noch nicht das Vor-Corona-Niveau erreicht. Ein ähnlicher Trend zeigt sich in diesen beiden Bereichen jedoch auch im stationären Einzelhandel.
Top-Kategorien im E-Commerce
Die unangefochtene Top-Kategorie im deutschen E-Commerce ist Bekleidung. Keine andere Warengruppe wird so häufig im Internet gekauft wie Kleidungsstücke. Doch auch Warengruppen wie Schuhe, Kosmetik, Bücher, Elektronikartikel, Sportartikel, Arzneimittel, Musik und Filme gehören zu den aktuellen Top-Kategorien des E-Commerce. Hinzu kommen Reisen und Eintrittskarten für Veranstaltungen, welche ebenfalls vielfach über das Internet gekauft werden. Immer stärker rücken dabei Marktplätze in den Fokus von Konsumenten. Auf ihnen bieten verschiedene Händler ihre Produkte oder Dienstleistungen an, was für Kunden den Preisvergleich besonders einfach macht. Allerdings bleibt auch die Position der Marktgiganten wie Amazon und Google unangefochten stark.
Trends und Innovationen im E-Commerce
Mit der Einführung von Smartphones fand eine weitere Entwicklung statt, welche dem E-Commerce zusätzlichen Antrieb verliehen hat. Mobile Commerce ist hierzu das Stichwort, denn mit dem eigenen Smartphone können Kunden jederzeit und von überall aus Einkäufe über das Internet tätigen. War das früher nur am stationären PC zuhause möglich, haben wir unsere Shoppingwelt nun permanent in der Hosen-, Hand- oder Jackentasche dabei. Spontane Impulskäufe sind so flexibel möglich, was den Umsatz im E-Commerce weiter steigert. Im Vergleich zu Käufen über stationäre PC haben das Smartphone und der Mobile Commerce inzwischen die Oberhand bei den Wachstumsraten gewonnen.
Die Bedeutung sozialer Medien für den E-Commerce
Soziale Medien haben einen wichtigen Einfluss auf das Online-Marketing und somit auf den Siegeszug von Onlineshops. Neben Onlinewerbung in sozialen Netzwerken spielen vor allem Influencer eine Rolle. Das so genannte Influencer-Marketing setzt auf eine Art Empfehlungs-Werbung, bei welcher Influencer ihren Followern Produkte oder Dienstleistungen präsentieren. Anders als klassische Werbung zielt diese Marketingstrategie auf eine virtuelle Beziehung zwischen den Influencern und Followern ab, was eine Vertrauensbasis schafft und dadurch neue Absatzwege für Onlinehändler generiert. Aufgrund der hohen Nutzerzahlen sozialer Netzwerke wie Facebook, Instagram und TikTok sind sie für Onlinehändler attraktive Absatzmärkte.
Personalisierung und kundenorientierte Ansätze
Personalisierte Produktvorschläge, welche auf den bereits getätigten Einkäufen in einem Shop oder den vorab angesehenen Produkten basieren, generieren Zusatzkäufe und steigern dadurch den Umsatz der Shopbetreiber. Gleichzeitig sind sie ein wichtiger Aspekt der Customer Experience, oder des Customer Journeys, welche im Onlinehandel besonders relevant sind. Im Bereich der kundenorientierten Ansätze besteht im E-Commerce noch ein großes Entwicklungspotenzial.
Der Einzug von KI im E-Commerce
Noch relativ jung ist der Einsatz von künstlicher Intelligenz, kurz KI, im E-Commerce. Darüber ist die Automatisierung von Prozessen möglich, was die Customer Experience verbessert und gleichzeitig Kosten für Betreiber von Onlineshops senkt und sie wettbewerbsfähiger macht. Ein klassisches Beispiel für den Einsatz von KI im E-Commerce sind Chatbots. Sie fungieren als Kaufberatung und können ebenso im Beschwerdemanagement zum Einsatz kommen.
Herausforderungen und Chancen im E-Commerce
Seit seiner Entstehung sieht sich der Onlinehandel mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert. Dazu gehört der Bereich Lieferung und Logistik. Kunden erwarten beim Onlineeinkauf eine permanente Verfügbarkeit der von ihnen gesuchten Produkte und möchten diese bestenfalls bereits am nächsten Tag geliefert bekommen. Das stellt Onlinehändler vor große Herausforderungen, denen beispielsweise mit der Automatisierung von Prozessen in der Logistik begegnet wird.
Datensicherheit und Cyber-Kriminalität
Eine weitere Herausforderung sind die Sicherheit und der Datenschutz. Beim Einkauf in Onlineshops müssen Kunden persönliche Daten wie ihre Anschrift hinterlegen. Diese sensiblen Kundendaten möchten sie selbstverständlich gut geschützt wissen. Gleichzeitig nimmt die Cyber-Kriminalität seit Jahren zu, was Sicherheitsmaßnahmen für Shopbetreiber immer essentieller macht. Nicht nur in diesem Bereich sind für den reibungslosen Betrieb von Onlineshops qualifizierte Fachkräfte gefragt. Aus diesem Grund entstehen neue Jobs wie der Fachwirt E-Commerce, Social Media Manager und weitere Spezialisierungen.
Globale Märkte und Marktplatz-Dynamik
Während der stationäre Einzelhandel früher lediglich mit anderen Anbietern direkt vor Ort konkurrierte, ist der Online-Handel global. Schnelle Transportwege und die internationale Ausrichtung vieler Shops machen den Warenversand innerhalb kürzester Zeit in die ganze Welt möglich. Für Kunden eröffnen sich dadurch beinahe unbegrenzte Möglichkeiten, für Händler entsteht ein harter, globaler Wettbewerb. Gerade die Konkurrenz aus Niedriglohnländern ist für in Deutschland ansässige Onlinehändler eine Herausforderung. Gleichzeitig steckt darin jedoch auch ein Potenzial, denn der eigene Absatzmarkt ist nicht auf ein Land beschränkt. Auch deutsche Händler können ihre Waren weltweit anbieten und mit professioneller Logistik selbst in die entlegensten Teile der Erde ausliefern.
Die Zukunft des E-Commerce
Wie die E-Commerce Entwicklung in der Zukunft aussehen wird, ist eine spannende Frage. Experten gehen auch in den nächsten Jahren von beachtlichen Wachstumsraten aus. Global gesehen wird damit gerechnet, dass bis zum Jahr 2040 etwa 95 Prozent der Einkäufe über das Internet erfolgen. Hinzu kommt die ständige Weiterentwicklung, welche immer neue Produkte und Dienstleistungen für den Onlinehandel interessant macht. Besonders das Potenzial von KI im E-Commerce könnte spannende Neuerungen mit sich bringen. Gerade in diesem Bereich ist es jedoch schwer absehbar, welche neuen Technologien in den nächsten Jahren entstehen und was sich am Markt durchsetzen kann. Sicher ist bereits, dass auch beim Online Shopping zunehmend Wert auf Nachhaltigkeit und ethische Aspekte gelegt wird. Das gilt aus Sicht der Kunden sowohl für Produkte als auch für deren Anbieter. Transparente Lieferketten, faire Arbeitsbedingungen bei allen am Herstellungsprozess beteiligten Personen und ein aktiver Umweltschutz sind im E-Commerce wie auch im stationären Handel wichtige Zukunftsthemen.
Fazit
Die E-Commerce Entwicklung ist eine Erfolgsgeschichte, deren letztes Kapitel noch lange nicht geschrieben wird. Stattdessen ist mit weiteren Zuwächsen und einem steigenden Marktanteil zu rechnen, was unter anderem durch den Einsatz von KI sowie anderen modernen Technologien möglich wird. Wer als Onlinehändler im globalen Wettbewerb bestehen möchte, der sollte neuen E-Commerce-Trends gegenüber aufgeschlossen sein und die aktuellen Entwicklungen stets im Auge behalten. Aufgrund der rasanten Entwicklung im E-Commerce könnten Anbieter andernfalls schnell den Anschluss verlieren.